In diesem Land funktioniert die Gesundheitsversorgung ähnlich einem römischen Mosaik-die Teilchen ergeben nur gemeinsam ein gutes Bild- wenn man auch nur wenige Steine austauscht passt es nicht mehr. So auch bei der ärztlichen Versorgung- eine Sammlung an Tarifen und Vorgaben gemeinsam mit einer staatlichen Garantie der Kontinuität ermöglicht es, dass z.B. ich als Hausärztin zum Tarif von 6,70€ pro Konsultation meine Patientinnen und Patienten wohnortnahe versorgen kann. Die Tarife sind zwar nicht so attraktiv dass sich sehr viele Hausärzte finden- aber sie ergeben ein solides Einkommen und mir gefällt meine Tätigkeit als Hausärztin.

Die Ordination konnte ich ohne Probleme mit Kredit gründen da meine Bank sicher sein konnte, dass in meinem Gebiet kein Investor ein Ärztezentrum eröffnen wird welches mich dann mit großen Finanzmitteln innerhalb kurzer Zeit verdrängen könnte. Das war das Fundament meiner Praxisgründung. 

Der Gesetzentwurf von Minister Rauch sieht nun vor dass dieser Gebietsschutz wegfällt- Gesundheit ist ein großer internationaler Markt der nur darauf wartet, dass die Politik in frei gibt um in Österreich zu investieren. 

Deutschland hat gezeigt wie das dann läuft; große Ketten betreiben  dort an vielen Standorten Gesundheitszentren. 

Das klingt vorerst nicht schlecht für die Patienten- Konkurrenz kann ja den Markt beleben- 

Aber ein Blick nach Deutschland zeigt auch wohin das nach einigen Jahren führt: Einzelpraxen gibt es kaum mehr- Patienten haben wegen dem ausgedünnten Angebot nun weniger Wahlmöglichkeiten und sie gehen nicht mehr ohne Geldbörse zum Ärztezentrum- dort werden nämlich viele Privatleistungen beworben und verkauft da die Ärzte von den Investoren selbstverständlich dazu angehalten werden den Standortumsatz zu verbessern- und  Provisionen winken. (….leider wird dort wegen diesem Provisionssystem auch im internationalen Vergleich eindeutig zu viel operiert-)

Wollen wir dieses Experiment in Österreich starten? Minister Rauch hofft dass eine Schwächung der Ärzte zu einer billigen Vermehrung der Versorgungseinheiten führen wird. Was er verschweigt ist der Qualitätsverlust den diese Verbilligung mit sich bringt. 

Der Markt für Gesundheitspersonal ist international- es ist fraglich ob gut ausgebildete Ärzte dann zu diesen Bedingungen in Österreich arbeiten werden-und wer will von stetig wechselnden Ärzten und Ärztinnen versorgt werden die noch dazu ihr Gehalt mit Provisionen optimieren müssen. 

Meine Gesundheit ist mir wichtig- ich will wählen wem ich sie anvertraue und ich will medizinisch fundierte Beratung-keine Verkaufsgespräche.

Das ist einer meiner Gründe zum Protest gegen die geplanten 15a Novelle.